Ich habe von dieser Geschichte zum ersten mal heute vormittag im Radio gehört und ich bin milde ausgedrückt schockiert.Sorgerechts-Streit um Achtjährigen eskaliert
Zur Eskalation ist es Montagabend bei einem Gerichtseinsatz gekommen. Zwei Gerichtsvollzieher wollten den achtjährigen Christian aus Großgmain (Flachgau) zu seiner Mutter bringen, die das Sorgerecht hat. Der Bub wehrte sich - die Exekution wurde abgebrochen.
Der Achtjährige hat sich mit Schreien, Händen und Füßen gegen die beiden Gerichtsvollzieher gewehrt. Sie wollten den Buben im Auftrag des Gerichtes abtransportieren: Die Mutter wollte den Buben zu sich nach Schweden bringen lassen, wo sie jetzt lebt.
Nach zehn Minuten wurde der Exekutionsversuch beendet, sagt Kurt Pokorny, Gendarmerie-Postenkommandant von Wals: "Die Situation war eindeutig: Der Gerichtsvollzieher hat das Kind nicht ohne Verletzungsgefahr ins Fahrzeug bringen können. Deshalb wurde von ihm selbstständig unter unserer Mitwirkung die Exekution abgebrochen."
Der Junge wurde anschließend ins Salzburger Kinderspital eingeliefert.
Das Kind hatte sich gegen das Zerren der Gerichtsvollzieher gewehrt, sagt Arzt Wolfgang Kalis: "Man muss das näher abklären. Es ist das beste für das Kind, wenn das jetzt ins Spital kommt."
Noch in der Nacht haben die Gerichtsvollzieher versucht, den Buben aus dem Kinderspital abzuholen. Die Ärzte haben sich aber geweigert, den verletzten Buben zu übergeben.
Der Vater des Achtjährigen wirft dem Gerichtsvollzieher inzwischen vor, äußerst brutal gegen seinen Sohn vorgegangen zu sein und diesen verletzt zu haben. Der Bub habe keinerlei Verletzungen, entgegnete Gerichtssprecher Hufnagl unter Berufung auf Ärzte am Dienstagnachmittag.
Inzwischen prüfen Experten eine neue Lösung für den Konflikt. Die Spitalsleitung kündigt an, den Buben nach seiner Entlassung nicht dem Vater oder der Mutter, sondern der Jugendanwaltschaft zu übergeben. Familien-Staatssekretärin Ursula Haubner hat als Reaktion auf den Fall den Eltern am Dienstagnachmittag kostenlose Mediation angeboten.
Der Streit um den achtjährigen Christian wird schon seit Jahren vor Gericht ausgetragen. Seit dem Jahr 1999 liegt das Obsorgerecht bei der Mutter, der Vater des Buben war mit seinem Einspruch vergangenen Dezember abgeblitzt.
Seither versuche der Mann seit Tagen, den sofortigen Vollzug zu verhindern, sagte Hagmar Hufnagel, der Sprecher des Bezirksgerichts, der APA. Das Gericht beharrt auf der Durchsetzung des rechtskräftigen Beschlusses. Das Jugendamt sowie Psychologen seien in die Begleitung des Kindes nach Schweden eingebunden.
Als ich vorhin nach hause gekommen bin hab ich im Fernsehen einen Ausschnitt von der geplanten Exekution (alleine schon der Ausdruck für diese Aktion
Nie hätte ich gedacht, daß man bei uns so brutal mit Kindern umgeht - ungestraft. Es wird hier überhaupt keine Rücksicht auf die Gefühle des Kindes genommen. Alles was zählt ist, diesen Gerichtsbeschluss durchzubringen - koste es was es wolle!
Sollten Kinder ab einem gewissen Alter nicht selbst entscheiden können bei welchem Elternteil sie leben wollen? Vor allem wenn sie sich so deutlich gegen die vom Gericht gefällte Entscheidung wehren? Und es kann mir kein Gericht erzählen, daß es zum Wohle des Kindes ist es gegen seinen ausdrücklichen Willen aus seiner gewohnten Umgebung rauszureissen und es in ein ihm vollkommen fremdes Land zu verpflanzen. Es von seinen Freunden und seinem Vater zu trennen usw.
Als sich meine Eltern getrennt habe durfte ich selbst entscheiden wo ich bleiben wollte - und ich war damals noch keine Acht
Ich kann die Entscheidung des Gerichtes nicht verstehen. Genausowenig wie die der Mutter (wenn ich mein Kind wirklich liebe dann reisse ich es nicht einfach so aus seiner gewohnten Umgebung) und die des Jugendamtes. Gerade letzteres möchte doch immer "nur zum Wohle des Kindes" entscheiden. Ich frage mich wo hier das Wohl abgeblieben ist
Was haltet ihr von der Sache? Kennt ihr ähnliche Fälle? Sollten Kinder selbst entscheiden dürfen?



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