FILMKRITIKEN

Läuft was interessantes im Fernsehen? Wie gut ist der neueste Blockbuster wirklich? Gibt es neue Gerüchte über Hollywood-Stars? Hier könnt Ihr es diskutieren!

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Bailey
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FILMKRITIKEN

Beitrag von Bailey » Do 22 Mai, 2003 4:36 pm

Wenn ich mich über einen film informieren wollte, auf dem board, dann ging das nur durch fragestellen, oder durch langes suchen in threads.
Kann ich dagegen nichts machen?
Das muss nicht sein! ;) Hier kann man eine Filmkitik schreiben, und andere User über seine Eindrücke infromieren, den film loben, ihn kritisieren, oder vor ihm warnen!
Kann auch ich eine Kritik schreiben?
Natürlich! Einfach Film anschauen, und losschreiben, nur bitte den namen des filmes fett oben hinkritzeln!
Das ist ja toll, so macht Filme schauen wieder spass!
Zuletzt geändert von Bailey am Do 22 Mai, 2003 4:49 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Bailey » Do 22 Mai, 2003 4:48 pm

MATRIX RELOADED


Gestern spazierte ich fröhlich in die Mitternachtspremierenvorstellung, keinen Gedanken ans heutige Mathe Abi verschwendend, da ich mir diesen Film nicht entgehen lassen wollte, und auf ein Actionfeuerwerk, ein fest für die Sinne hoffte.
Enttäuscht wurde ich nicht, wenngleich der Film doch nicht an den Vorgänger rankam.
Die Actionszenen waren grandios, teils etwas lang (so beim kampf neo gegen die Agent-Smiths), aber fantastisch, ich sage nur "Highway".
Doch das war zu erwarten.
Wie aber schnitt der Film auf der anderen ebene ab, der Erzählebene?
Nun ja, seinen Vorgänger konnte er in Sachen Innovation nicht das Wasser reichen, ist aber kein Wunder, da es einfach der zweite Teil war.
Matrix zwei ist zudem etwas arm an Handlung, es wird viel geredet, und manchmal hat man leider keine Ahnung über was, was zum Teil auch daran liegt, dass der Film eng mit dem Videospiel und Zusatzfilmen verbunden ist, und nicht auf alles eingeht.
Ein richtiger Hammer waren einige wenige gespräche, die an Anspruch und Komplexität so einiges in den Schatten tellten, was man bisher kannte.
ich sage nur: Orakel, und Architekt!
Deshalb sollte man wohl auch zweimal reingehen.
Abschliessend kann man also sagen, dass Matrix auf jeden fall ein geiler Film ist, der allerdings nicht so rund ist wie der erste (er hört sogar mitten in der Handlung auf), und teils schwer verständlich daherkommt.
Ich gebe ihm 8/10

Wer soll reingehen: Alle die den ersten Film kennen, alle Philosphen, alle Action Fans, eigentlich jeder!
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Beitrag von Athena » Do 22 Mai, 2003 5:04 pm

Ich finde deine Idee ja eigentlich ganz gut, weil ich mich im Voraus (und im Nachhinein) auch gerne mal über andere Meinungen und Kommentare informiere. Gerade bei "Matrix" hatte ich ja die Befürchtung, dass er sich diesmal auf die Action verlassen und andere Aspekte, die zum Nachdenken anregen, außer acht lassen könnte.
... nur hatten wir schon mal einen solchen, allgemeinen Kino-Thread zu diesem Zwecke, der dann schmählich im Abgrund versank, weil praktisch jeder ein Extra-Thema zu einem neuen Film eröffnete (was manchmal auch seine Vorteile hat) ... abgesehen fürchte ich, dass die kommenden Matrix-Kritiken im Extra-Thread landen werden ;)
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Beitrag von Nelle » Do 22 Mai, 2003 5:15 pm

@Athena
Weißt du noch welcher Thread das war? Ich kann mich nämlich leider nicht erinnern.

Die Idee ist im Grunde gut, doch wenn es schon einen Thread zum jeweiligen Film gibt, dann gehören Kritiken nicht hier hin.
Zudem sollte man in einem Thread wie diesem nur Kritiken posten und nicht länger über einen Film diskutieren.

Falls sich der alte Thread nicht finden lässt, bleibt dieser offen. ;)
"Wenn ihr das nicht liebt, was dann?"
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Beitrag von Bailey » Do 22 Mai, 2003 7:29 pm

Ach scheisse, wusst ich nicht, dass es schon mal so einen thread gab.
Na, der hier scheint wohl auch nicht so erfolgreich zu werden, war halt ne idee.
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Beitrag von Athena » Do 22 Mai, 2003 8:41 pm

Na, lass dich mal nicht unterkriegen. Vielleicht sind die aktuellen User ja fleißiger als die von früher ;) Wenn ich mal wieder ins Kino komme, versuche ich mal hier reinzuschauen.
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Beitrag von Bailey » Fr 23 Mai, 2003 10:37 pm

@athena: Dank dir :knuddel:
Trotzdem glaube ich mal, nicht allzu pessimistisch, dass ich mitsamt dem thread eingehen werde :cheesy: :wink:
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Beitrag von Athena » Fr 23 Mai, 2003 11:10 pm

Da fällt mir ein, dass Jack_Halliwell sich gerade kürzlich im "X 2"-Thread für einen Thread mit rezensionen ausgesprochen hat - vielleicht ein potentieller Mitstreiter ...

@Nelle: Tut mir leid. Müsste auch länger suchen, um ihn wiederzufinden.
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Beitrag von Jack-Halliwell » Fr 20 Jun, 2003 11:58 am

Und hier der Mitstreiter, der Tomaten auf den Augen hatte (Asche auf mein Haupt :wallbash: ).... habe diesen Thread gar nicht bemerkt, finde aber die Idee ganz gut - leider fürchte ich, daß es bei recht wenig Beteiligung bleiben wird.

Die meisten lassen sich zu undifferenzierten Äußerungen wie Gut oder Sch... hinreißen. Okay, zugegeben, etwas mehr ist es schon, aber meist nicht sehr tiefgehend.
Oder wie Athena es treffen bemerkte: meist wird dann ein Extratread eröffnet.

Also ich wäre dabei, eine Warnung vorweg: ich neige dazu gelegentlich VIIIIEEEL zu schreiben. Dabei habe ich nicht den Anspruch, daß andere genauso ausführlich werden.

Bin dabei, aber eine klitzkleine Bedingung würde ich stellen:
Nicht nur aktuelle Filme bitte. (auch wenn ich sicherlich auch dazu tendiere, diese vorzuziehen)
Würde gerne noch ältere Sachen betrachten und eingehender besprechen.

@Athena: Gute Gedächtnis.

@All-die-Luste-haben: Schreib mal wieder.
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Beitrag von Jack-Halliwell » So 22 Jun, 2003 12:27 am

Well now....

Zwar habe ich noch keine zu bieten, aber ich arbeite dran - möchte nochmals betonen, daß es zumindest in sofern ganz sinnvoll wäre diesen Thread weiterzubetreiben (allein wo ist der andere?), da es Blödsinn ist für jede Kleinigkeit einen Extrathread zu öffnen, nur wenn man seine Meinung zu einem Film kundtun will - meist werden doch nur die GAAANZ aktuellen und populären Sachen besprochen... käme mir zu blöde vor einen zu erstellen, bei dem dann nur zwei, drei Antworten kämen. Da kann man das besser so machen und dem Voredner zustimmen oder widersprechen, indem man eine eigene Rezension schreibt. Wie bei Amazon.

Ich würde z.B. gerne eine zu Treasure Planet schreiben.

Nunja, daß noch mal von mir zu diesem Thema
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Beitrag von Jack-Halliwell » So 22 Jun, 2003 2:29 am

Wie angedroht geht es jetzt mit dem Dreimaster quer durch die Galaxis und zurück....

Treasure Planet
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Der Schatzplanet.
Basierend auf dem klassischen Roman von Robert Louis Stevenson, erzählt Disney einmal mehr eine atemberaubende Adaption, eines Abenteuers wie es nur einmal in tausend Jahren geschrieben wird.

Doch Vorsicht. So wie einst Titan AE und Atlantis, ist Schatzplanet ebenso für die etwas größeren gemacht, den Spagat zwischen Teeny/Erwachsenenzeichentrickfilm und Kindermovie übend.
Weniger Schmalz a la Bambi, mehr Action und Spannung bestimmen den Film, vor allem kein Gesinge.
Und etwas, dass man gerade in Amerika noch nicht gesehen hat: die Verschmelzung von SciFi und Fantasy.

Dabei ist die Story noch immer die alte: der junge Jim Hawkins bekommt durch den Piraten Billy Bones einen Schatzplan zugespielt, den er vor einem anderen der einstigen Crew des berüchtigten Kapitäns Flint zu verstecken versucht.
Bones Warnung vor dem Cyborg begegnet Jim dann auch sobald in Gestalt Long John Silvers, dem Schiffskoch der Legacy, die Jim, den Finanzier der Expedition Dr. Doppler und den Rest der Crew zum Schatzplaneten bringen soll.
Während der Reise, die von Supernovas und schwarzen Löchern, einer meuternden Mannschaft aus Piraten und anderen bösen Überraschungen bestimmt wird, kommen sich Jim und Silver näher - wie ein Vater und ein Sohn.
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(Jim und John Silver)

Und so blieb Disney der Geschichte treu, auch wenn sie einiges änderten. Gerade den Aspekt, dass die Story im Weltraum stattfindet und von Aliens nur so wimmelt, ist zunächst einmal gewöhnungsbedürftig.
Hinzukommt dementsprechend, dass der einbeinige, humpelnde John Silver zum Cyborg wurde. Eine Kreatur, die zur Hälfte Maschine, zur Hälfte Mensch/Alien ist.
Oder der Kapitän ausnahmsweise einmal eine Frau ist, womit Disney verstärkt weibliche Akzente einbringen konnte, in der sonst so Männer dominierten Welt von Stevenson ... und ein wenig Romantik, die dem Original völlig fehlt.
So änderten sich natürlich auch die Namen der Figuren: aus dem Schiffsarzt Dr. Livesey wurde Dr. Doppler; Captain Smollet zu der weiblichen und katzenhaften Amelia, Ben Gunn, der auf der Insel ausgesetzte alte Pirat zu dem manischen Roboter B.E.N. und Silvers Papagei letztlich eine der niedlichsten Figuren Disneys. Dem unnachahmlichen, nachahmenden Morph, einem kleinen Formwandler, der einer Götterspeise mit Auge nicht unähnlich ist.
Auch hat man bei den Figurenanzahl ein wenig abgespeckt und das Ende erinnert ein wenig an Spielbergs Die Goonies.
Letztlich aber ist es immer noch eine Version von der Schatzinsel.

Die Figuren sind liebenswert und witzig, zudem noch differenziert charakterisiert.

John Silver, der sich verstellende, mürrische Schiffskoch und Anführer der Piratencrew entdeckt auf der Reise mehr und mehr seine gute Seite. Sein Herz für Jim und sieht in ihm, was er nie war (Und hoffentlich bekomme ich etwas von dem Licht ab, in dem du erstrahlen wirst.).
Und so wird Silver eine Art Ersatzvater für Jim, doch das mühsem aufgebaute Vertrauen wird wieder erschüttert, als der Schurke seine Maske fallen lässt.
Trotzdem gelingt es den Machern, Silver vom Bösewicht, der erst zum Gutmenschen wird, die Entdeckung seiner Seele nicht zu verlieren und so gönnen sie ihm auch schmerzhafte Momente, in denen er sich offensichtlich schuldig gegenüber seinem Adoptivsohn fühlt. Dennoch ist er immer noch wie ein Besessener hinter Flints Schatz her; seine Drohung, der Mannschaft und sogar Jim etwas anzutun sind mehr als eindeutig... ob es ihm gelingen wird, doch der Gutmensch zu bleiben.
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(Long John Silver)
Jim (gesprochen von Robert Stadleober) ist ein Rebell, der sich schon mal Ärger mit seiner Mutter einhandelt, wenn die Polizei ihn wiederholt nach Hause bringt. Dass sein Vater die Familie verließ hat seine Narben hinterlassen, die so leicht nicht verheilen wollen, sodass der süße kleine Junge vom Anfang auch auf die Schiefe Bahn geraten kann: Gesetzesbruch, schlecht in der Schule etc.
Genau das treibt Silver ihm auf die sanfte Tour aus, indem er ihn ermutigt seinen eigenen Weg zu folgen. Silver ist es, der mehr in dem Jungen sieht, als er selbst sich eingestehen will.

Dr. Doppler, der schüchterne und vertrottelte Astronom, der neben seiner schulmeisterhaften Art, seine romantische Seite bei Captain Amelie entdeckt, ist wie ein Schuljunge so aufgeregt, als er den Plan fast den Schatzplaneten mit Jim zusammen aufzusuchen.
Während, die zum Teil harte Amelia, die manchmal ein wenig an Captain Janeway von der Voyager erinnert, bereits zu Beginn ihrer Einführung auch ihr witziges und weniger steifes Wesen zum Ausdruck bringt, lernt Doppler, dass er nicht nur nützlich sein kann, sondern gleichfalls sehr bestimmt und befehlsorientiert, praktisch das Zeug zum Helden hat, sein kann.
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(Captain Amelia, Dr. Doppler und Jim Hawkins)

Morp ist einfach nur zum Kugeln und lässt sich das Publikum immer ein 'Wie süüüß.' vernehmen. Wenn er beispielsweise sich an der Takelage 'fesknotet', indem er sich selbst zu einem Seil mit Augen verwandelt oder seine Knuddeleien mit Silver, welche einfach nur rührend sind und ebenso das eher weiche Herz des Schurken durchblinzeln lassen.
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(Morph)
Eindeutig die witzigste Figur neben B.E.N, welcher (synchronisiert von Mirko Nontschew, der offenbar auf Trickfilme und abgedrehte Charas abonniert wurde) manchmal nerven kann. Aber was erwartet man von einem Roboter, der -im Sinne des Wortes- seinen Verstand verloren hat.

Die vielen ruhigen Szenen, die von der Figurenkonstellation Silver und Jim bestimmt werden,
sind durchzogen von Actioneinlagen, wie dem explodierenden Stern, dem Meutern der Mannschaft und dem rasanten, geradezu apokalyptischen Finale.

Die Special Effects lassen sich mehr als sehen. Wie seinerzeit Titan AE, wurden die Hintergründe, Explosionen, All-Wale und Schiffe von Schatzplanet, Silvers Cyborgteile etc. mit dem Computer erschaffen.
Genauso wie das Bündnis von Science Fiction und Fantasy, gingen handgezeichnete Charaktere und computeranimierte Elemente eine perfekte Symbiose ein, die den Zuschauer in seinen Bahn ziehen werden.
Im Gegensatz zu Atlantis sind die Figuren einheitlicher gezeichnet, auch wenn jeder Charakter natürlich eine individuelle Kreation ist, was sich allein schon an der Tatsache absehen lässt, dass es sich bis auf Jim und seine Mutter ausschließlich um Außerirdische handelt.
Fast schon ZU schade ist es, dass man von Captain Nathaniel Flint nur ganz zu Beginn etwas sieht und dies auch recht kurz. Denn gerade dieser erscheint als einer der coolsten, gezeichneten Bösewichter.

Hörenswert sind in der englischen Version vor allem Lea Thompson als Amelia (Zurück in die Zukunft) und der spinnenartige Mr Scroob, dem Michael Wincott seine Stimme leiht, bekannt aus The Crow, Robin Hood, Drei Musketiere (mit Tim Curry, der selbst in der Muppet-Musical-Fassung John Silver spielte).

Die Musik von James Newton Howard ist ein Ohrenschmaus, wie schon zuvor seine Arbeit für Atlantis. Einerseits heldenhaft und bombastisch wie das Thema der Ulysses als diese auf Tauchstation geht, paart Howard dies in seiner einzigartigen Weise mit der typischen Schenken- bzw. Akkordeonmusik.

Fazit: Ein Film, in dem der Zuschauer auf eine aufregende Entdeckungsreise quer durchs All und durch das Erkennen der eigenen, inneren Werte der Figuren gejagt wird.
Doch eher empfehlenswert für etwas größere Kids, so ist der Film auch für Ältere ein Erinnern an die alten Zeiten, in denen sie davon träumten einmal auf eine Abenteuer- und Entdeckungsreise zu gehen.
Vermutlich ist das einzige Manko des Films ist das, dass er eben den angesprochenen Spagat zwischen Kinderzeichentrick und Erwachsenenanimationsfilm macht. Ich denke, es ist der Versuch Disneys, die sich von Misserfolge wie Titan AE (von FOX) oder dem eigenen Atlantis nicht abschrecken lassen, auch dem älteren Publikum etwas bieten zu wollen. Dies gelingt ihnen durchaus, zumindest aber sind sie auf dem richtigen Weg.
Das Problem mit Zeichentrickfilmen ist, dass sie in der westlichen Gesellschaft noch immer größtenteils als Kinderkram verschrieen sind. Abgesehen von den jungen Erwachsenen, die mit anspruchsvollerem Animationsprogramm und auch den japanischen Animes groß geworden sind. Diesen wird sicher kein tiefschürfend philosophischer Film im Stile von Ghost in the Shell oder X-1999 geliefert, aber immer noch eine wirklich unterhaltsames Abenteuer für Herz und Sinne.
Eine 9 von 10 Möglichen Punkten gibt es daher von mir; ein Film, der, wenn er am 3. Juli in den Handel kommt, in keiner Disneysammlung fehlen darf und auch jedem, der für Zeichentrickfilme eine offene Meinung hat ans Herz gelegt sei.

Also gehen wir an Bord der Legacy.
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In der Hoffnung, dass die Kids von heute mehr nach anspruchsvollerem und weniger zuckrigem Zeichentrickprogramm lechzen.
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Beitrag von Jack-Halliwell » So 19 Okt, 2003 3:17 pm

Und da der Thread nicht geschlossen wurde, werde ich einfach machen, was ich anderswo auch schon tat: Ich schreibe weiter.... da ich in letzter Zeit einige Rezensionen geschrieben habe.

Dreamcatcher

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Regie: Lawrence Kasdan
Starring: Morgan Freeman, Thomas Jane, Damian Lewis, Tom Sizemore, Jason Lee, Peter Olyphant, Donnie Wahlbarg

Vier Freunde gehen in den Wald. Da kamen Außerirdische und bald waren es nur noch...
Jedes Jahr unternehmen die vier Freunde Henry (T.Jane), Gary 'Jonesy' Jones (D. Lewis), Joe 'Biber' Clarendon (Jason Lee) und Pete Moore (Timothy Olyphant) einen Jagdausflug zusammen.
Doch in diesem Jahr ist alles anders.
Ein halbes Jahr zuvor erleidet Jonesy einen schweren Unfall, bei dem er praktisch kurzzeitig gestorben ist, und die Erinnerung daran schleppt er noch mit sich herum - immerhin war der Grund dafür ihr alter Freund Douglas 'Duddits' Cavell (Donnie Wahlberg), den Jonesy auf der andern Straßenseite gesehen hatte... so wie sie ihn kennen gelernt hatten als sie noch Kinder waren.
Dieses Jahr treffen Jonesy und Biber im Wald auf den scheinbar schwerkranken Rick McCarthy; dieser jedoch ist nicht wirklich krank. In seinen Gedärmen wütet ein außerirdischer Parasit, der sich schon bald den Weg über den Enddarm des Unglücklichen und in die Kloschüssel bahnt.
Indes überfahren Henry und Pete beinahe eine Frau, die mitten auf der Straße sitzt und offenbar dasselbe Problem mit sich 'herumschleppt'.
Doch die Parasiten sind nicht das eigentliche Problem - vielmehr gibt es zwei; das eine in Gestalt von Mr. Gray, einem riesigen, grauen Außerirdischen, der von Jonesys Körper Besitz ergreift und dann noch in Form des wahnsinnigen Colonel Curtis (Morgan Freeman). Letzterer sieht sich als Retter vor der drohenden Invasion durch die Außerirdischen und schreckt nicht vor dem Mord an Zivilisten ab. Ihm zur Seite steht Cpt. Owen Underhill (Tom Sizemore.
Nun kann nur die telepathische Gabe, die die vier Freunde einst von Duddits erhielten, ihnen helfen, diesen Alptraum zu überstehen...

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(Die vier Freunde von links nach rechts: Damian Lewis, Thomas Jane, Timothy Olyphant und Jason Lee)

Verfilmung
Wie immer bei Stephen King beginnt alles in Normalität, die sich später in namenloses Grauen wandelt.
Und Dreamcatcher die beste Verfilmung eines King-Romans? Laut eigener Aussage soll dem so sein.
Wer Film und Buch nebeneinander legt wird auf einige Unterschiede stoßen, doch im Grunde hat Regisseure Kasdan das Buch beinahe 1:1 umgesetzt. Tatsächlich ist es eine Verfilmung wie sie im Buche steht. Sprich eine Verfilmung im Sinne des Wortes.
Doch worin liegt des Geheimnis von Dreamcatcher, warum ist es die beste Verfilmung seit langem?
Sieht man von den beiden, von King selber geschriebenen Drehbüchern und Filmen 'Sturm des Jahrhunderts' und 'Haus der Verdammnis', die der King of Horror direkt für eine Verfilmung erdichtete, ist, von Misery mit Kathy Bates und James Caan, kaum eine wirklich gute Verfilmung darunter.
Dreamcatcher bildet da eine Ausnahme; strichen die anderen Filme fast schon zuviel von Kings Romanen weg, hält sich Dreamcatcher zwar nicht sklavisch, aber dennoch getreu an die Vorlage.
Sicherlich wurde nicht alles so überdeutlich übernommen. So ist die Verfolgungsjagd gegen Ende des Romans völlig anders gestaltet, doch zumindest was die erste Hälfte des Romans angeht hat Kasdan es geschafft einen King Roman spannend auf die Leinwand zu bringen.

Besetzung:
Das Geheimnis von Dreamcatcher ist in erster Linie die Besetzung.
Und die ist hochkarätig, selbst wenn die Moviestar einzig Morgan Freeman als einzigen Star bezeichnete. Zugleich verwies die Filmzeitschrift aber auf die anderen Darsteller.
Freeman (Oskarnominierung Driving Miss Daisy; Bruce allmächtig, Der Anschlag, Outbreak) spielt Colonel Curtis, der im Roman Kurtz heißt, in Anlehnung an die von Marlon Brando gespielte Figur Kurtz aus Apocalypse Now.
Dabei bringt Freeman, der sonst auf den netten Onkel abboniert zu sein scheint, den Bösewicht perfekt auf die Leinwand. In jeder Sekunde ist Freeman der wahnsinnige Soldat und kann in dieser für ihn ungewohnten Rolle voll überzeugen.
Der Rest ist weniger bekannt; einzig Tom Sizemore, den man in erster Linie aus Nebenrollen in Black Hawk Down oder Saving Private Ryan kennt, scheinen die Rollen des Soldaten förmlich anzuziehen; und mit schwarzen Haaren und einigen Kilos weniger auf den Rippen wirkt er gleich viel jünger.

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(Das ist kein, gelobt sei der Herr, Dallmayer Prodomo, Bursche! Tom Sizemore & Morgan Freeman)

Thomas Jane dürfte den meisten eher aus Deep Blue Sea bekannt sein; dort spielte er bereits den Action-Draufgänger und darf sich mit seiner Ausstrahlung des normalsterblichen Helden, einmal mehr profilieren.
Relativ sympathisch erscheint, im Gegensatz zu seinen bisherigen Filmen wie Scream 2 und Nur noch 60 Sekunden, Timothy Olyphant.
Die komischste Figur ist und bleibt der von Jason Lee (Dogma, Mallrats, Heartbreackers) dargestellte Biber; leider ist Lees Rolle, ob der Tragik des Charas nur relativ kurz, allerdings sind die von King erfundenen Sprüche wie 'Heilige Filzlaus' oder 'Knutsch mir die Kimme' einfach wunderbar infantil und allein deswegen gerader so lustig; Lee bringt diese mit genau der von King beschriebenen kindlichen Sorglosigkeit Bibers auf die Leinwand.
Wenden wir uns nun dem eigentlichen Star des Filmes zu, wenn er auch nicht die Hauptrolle hat, so ist es gerade Damian Lewis, der letztlich sogar den altgedienten Morgan Freeman an die Wand spielt.
Damian Lewis ist einigen vielleicht aus der von Tom Hanks und Stephen Spielberg produzierten Miniserie 'Band of Brothers' bekannt; dort spielte er den befehlshabenden Kommandeur der Easy-Kompanie Lt. (später Major) Richard 'Dick' Winters und konnte bereits seine hervorragenden schauspielerischen Leistungen unter Beweis stellen.
Hinzu kommt, dass Jonesys Charakter auch mit der interessanteste ist, denn ähnlich wie Hannibal Lecter in Thomas Harris Roman Hannibal, hat auch Jonesy ein Gedankenarchiv, also einen Raum, der nur in seinem Kopf existiert, in dem er alle seine Erinnerungen sorgfältig in Kisten sammelt und aufbewahrt. Dies ist bereits im Roman von ungeheurer Wichtigkeit, denn Jonesy wird von dem Außerirdischen Mr. Gray übernommen und so liefert sich Damian Lewis nicht nur heftigste Selbstgespräche, sondern findet sich immer wieder in dem Lagerhaus seiner Erinnerungen wieder. Der gebbürtige Brite Lewis griff, wenn er mal Mr. Gray und mal Jonesy war, auf einen Trick zurück, um die beiden von einander zu unterscheiden:
Im englischen Originalton sprach er für Jonesy amerikanisches, für Mr. Gray britisches Englisch.
Gerade aber Lewis versteht es dem Film Herz und Seele zu verleihen und ist die eigentliche Attraktion des Filmes.

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(Jonesy:Wieder ein Fall weniger für die Rentenkasse. Mr Gray: Denk doch bitte diesmal daran, dir nachher aber auch das Kopfgeld auszahlen zu lassen. Damian Lewis)

Nicht minder zu erwähnen, wenn auch nur relativ kurz zu sehen, als Duddits ist Donnie Wahlberg, der schon mit Damian Lewis in Band of Brothers als First Sergeant Lippton zusammengearbeitet hat. Wahlbergs Spezialität scheinen gemeinhin traurige Figuren wie Vincent Gray (der ehemalige Patient von Dr. Crowe) in M. Knight Shaymalans Sixth Sense zu sein.
Wahlberg verkörpert den erwachsenen und an Leukämie erkrankten Duddits mit einer Sensibilität, die Kings Beschreibung im Roman voll und ganz gerecht wird: Er ist ein Schnuffel.

Tricks und Ausstattung:
In Sachen Ausstattung brauchte es nicht unbedingt viel; einzig das bereits erwähnte Erinnerungslagerhaus sei besonders erwähnt: es handelt sich dabei um ein Set, dass einem Turm gleich in die Höhe und die Tiefe wächst und dabei mit Wendeltreppen in die jeweils höheren Ebenen führt; dazu kommen noch Gangverstrebungen. Das ganze ist wahrlich eine beeindruckende Leistung Jon Hutmans, denn diese Version des Inneren der menschlichen Erinnerung ist ob des teilweise altmodischen Design vertraut und zugleich tiefsinnig, dass es den Zuschauer mit sich reißt.
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(Jonesys Erinnerungsarchiv)

Die Tricks bewegen sich zwischen sehr gut bis ganz okay. Vermutlich liegt u.a. daran, dass die Außerirdischen auch in der Vorlage den archetypischen Gestalten der grauen Männchen ähneln, wenngleich zum Showdown hin ein kurzer aber heftiger Kampf zweier Titanen aufwartet, der einen interessanten Lösungsansatz bietet auf einige Fragen, die der Film stellt.
Doch besonders zu erwähnen in Puncto Trick, sind weder wirklich die Grauen noch die sogenannten Kackwiesel, auch wenn diese doch recht gut gelungen sind, sondern der Großangriff Colonel Curtis Blue Team mit Hubschraubern auf das notgelandete Raumschiff der Fremden, das den Begriff computergestützte Action-Einlage neu definiert.

Fortsetzung folgt...
Zuletzt geändert von Jack-Halliwell am So 19 Okt, 2003 5:46 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Jack-Halliwell » So 19 Okt, 2003 3:20 pm

Fortsetzung... Dreamcatcher

Musik:
James Newton Howard schrieb den Soundtrack, der bereits für Disneys 'Atlantis' und 'Schatzplanet' schrieb; selber habe ich den Film nur einmal gesehen und dies war im Mai, doch leider hat Howards Musik bei mir als Soundtrackhörer diesmal keinen bleibenden Eindruck hinterlassen Dies mag auch daran liegen, dass Howard im Falle von 'Dreamcatcher' auf seine Qualitäten aus Im Auftrag des Teufels zurückgriff: dort war seine Score dem Film so unterschwellig angepasst, dass man ihn kaum wahnahm.

Inszenierung&Fazit:
Ein toller Film, der nicht nur King Fans ansprechen dürfte, sondern auch solche, die dem King of Horror eher abgeneigt sind. Allerdings sollte man dann auch mit dem Thema etwas anfangen können, denn es geht nicht um irgendwelche irdisch-mytischen Belange, sondern wie bereits in Tommyknockers und Der Nebel um eine Invasion der kleinen, grauen Männchen.
Toll aber vor allem durch die glaubwürdigen und sehr gut gespielten Charaktere.
Und sonst?
Dreamcatcher ist Spannungskino pur, bei dem Kasdan, den man eigentlich nicht mit diese Art Film in Verbindung bringen würde, den Zuschauer von Anfang bis Ende die Kinosessel zwingt; besonders beachtenswert ist die Figurenkonstellation Colonel Curtis/Underhill sowie Duddist/Mr. Gray am Ende des Filmes; ich bedaure regelrecht den Film bislang nur einmal gesehen zu haben.
Zum Ende sei zumindest das gesagt: Es kommt so plötzlich und geht auf eine Weise aus, die man nicht erwartet hätte, dass man sich zwangsläufig fragt: 'Das ist doch jetzt ein Witz, oder?'
Andererseits kann man das Ende lächelnd so hinnehmen wie es ist.
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(Scooby-Dooby-Doo, wo bist du? ... Hey, Mr. Gray, wir haben jetzt was zu tun. - Donnie Wahlberg als Duddits)
Ein guter Film bringt das Publikum zum grübeln, indem er einerseits genug Andeutungen gibt und zugleich aber Fragen offen lässt; dabei ist genau die Art von Gleichgewicht zwischen diesen gefragt, die Lawrence Kasdan mit 'Dreamcatcher' so famos inszeniert.

Also, Mr. Gray ... wir haben jetzt was zu tun.


Von sechs möglichen Smilies gibt es:
:-D :-D :-D :-D :-D
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Beitrag von Jack-Halliwell » So 19 Okt, 2003 3:37 pm

The Core (The Terranauts)
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Regie: Jon Amiel
Cast: Aaron Eckhart, Hilary Swank, Delroy Lindo, Stanley Tucci, D.J Qualls, Tchecky Karyo und Alfre Woodard


Ein phantastischer Cast auf einer phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde.

1966 gingen vier Männer und eine Frau auf eine Reise zum Mittelpunkt des menschlichen Körpers - 2002 machten sich 6 Terranauten auf zum Kern unseres Planeten ... dem hübschen, blauen.

Inhalt
Der Geophysiker Dr. Joshua Keyes (Aaaron Eckhart) entdeckt, dass der rotierende Erdkern gestoppt hat in seiner Bewegung, daraus resultierend steht die Erde vor ihrem aus, da sich nun das elektromagnetische Feld, dass den Planeten vor der Raumstrahlung und Sonneneruptionen schützt, zusammenbricht.
Nur noch ein Jahr bleibt der Menschheit bis sie wieder Urstaub ist.
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Die letzte Hoffnung besteht darin eine kleinen Gruppe aus vier Wissenschaftlern und zwei ehemaligen Astronauten in einem Spezialschiff, der 'Vergil' , in Eingeweide der Erde zu schicken und dort mittels einer atomaren Explosion den Kern wieder zum Rotieren zu bringen. Die Terranauten sind:
Dr. Keyes, der die Operation leitet.
Die Astronautin Major Rebecca 'Beck' Childs (Oscarpreisträgerin Hilary Swank).
Dem Konstrukteur der 'Vergil' Dr. Brazzelton (Delroy Lindo)
Dr. Conrad Zimskey (Stanley Tucci)
Becks Vorgesetzter und der Pilot Commander Iverson (Bruce Greenwood)
Und dem Waffenspezialist Serge Leveque (Tcheky Karyo)
Bild

Natürlich geht es nicht ohne Schwierigkeiten ab und so spielt die Crew auf dem Weg zum Kern Zehn kleine Negerlein....

Der Film
Nun, und diese Terranauten sind nicht weit entfernt von der Crew, die in den 60er Jahren auf eine irrwitzige Fahrt durch den menschlichen Körper ging. Und so der ganze Film.
Allerdings durfte damals nur der Verräter sterben.

Genauso wie Die Phantastische Reise ist The Core inhaltlich eigentlich ein Witz.
In Fantastic Voyage erfand man einen idiotischen Grund:
Der Erfinder eines Miniaturisierungsprozesses der auch zufällig der einzige Mensch ist, der weiß wie man es kontrolliert, da man nur zu verkleinern in der Lage ist, erleidet bei einem Attentat eine Hirnverletzung, die nur repariert werden kann, wenn man ins Innere diese Mannes vordringt und dort den Trombus entfernt bevor er den Mann tötet.
Hurra, welch geniale Story. Nur um letztlich den menschlichen Körper von Innen zeigen zu können.
Bild
(Die Organauten. Szene aus Die phantastische Reise)
Dennoch ist der damals mit 2 Oscars für die besten Visuellen Effekte und die beste Ausstattung ausgezeichnete Film ein Klassiker des Genres, vor dem sich die Kritiker heute noch verneigen.

Wieso, fragt man sich, schneidet dann The Core so schlecht ab unter genau denselben Kritikern.
Als man einen von diesen befragte hinsichtlich eines Vergleiches zwischen den beiden Filmen, so erklärte der Mann 'Ja, aber das (die Phantastische Reise) ist ein Klassiker.'
Ergo: in etwa 40 Jahren wird The Core auch einer sein.
Hat den irgendeiner wirklich verstanden?

Nun, the Core bietet eigentlich alles was gutes Popcorn-Kino braucht:
Eine spannende und vorhersehbare Story (Hä? Gibt es so etwas überhaupt?? Ja, das gibts!!) Special-Effects, Katastrophen, Action und Komik en mass; aber auch und das ist es worauf der Film wirklich aufbaut und was diesen, ebenso wie seinen geistigen Vorgänger so grandios macht: einen Cast, der nicht besser hätte sein können.
Denn wer würde jemals Aaron Eckhart (Besessen) oder erst recht Hilary Swank (Insomnia, Boys don't cry) und Stanley Tucci (Middsummernightsdream, A life less ordinary) in einem Science-Fiction-Film vermuten.

Der eher auf Charakterzeichnungen fixierte Jon Amiel brachte es dennoch zustande, der Story durch die Darsteller den unvergleichlichen Charme einzuflößen, den der Film hat.
Amiel inszeniert eine wahre Achterbahnfahrt, bei der einem hören und sehen vergeht und die einfach nur Spaß macht.
Seine Spezialeffekte sind in Wirklichkeit die durchweg genialen Schauspieler:

Darsteller
Aaron Eckhart gibt den jungen Collegelehrer, der eher zufällig in eine Angelegenheit großen Ausmaßes gerät überzeugend wieder. Warm, menschlich und doch zugleich der unerschütterlich optimistische Held der Geschichte. Schade ist, dass die Szene, in der seine beiden Assistenten in sein Büro gestolpert kommen, geschnitten wurde.
Die Kamera zeigt Eckhart die ganze Zeit über lediglich von hinten an seinem PC sitzend..... als die beiden, von Keyes eine Nacht im besten Hotel spendiert bekommend, das Zimmer verlassen, sehen wir was mit Keyes los ist: er weint, denn er hat gerade herausgefunden, das die Welt untergehen wird. (Ich empfand diese Sequenz als eine der besten überhaupt.)
Genauso wie in dieser Szene, überzeugt Eckhart in einer weiteren, jedoch im Film zu sehenden Szene, in der er Beck anschreit, dass es nicht viel gebraucht hätte einen Crewkameraden das Leben zu retten. So voller Verzweiflung.

Hilary Swank, die für ihre unnachahmlich brillante Darstellung in Boys don't cry mit einem Oscar belohnt wurde, ist nicht nur ein schönes Gesicht mit einem absolut faszinierenden Lächeln.
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Nein, Beck Childs scheint ihr auf den Leib geschneidert worden zu sein. Eine ihre größten Schwierigkeiten beim Dreh war die Schocksequenz beim Tod ihres Kommanders. Da sie keinerlei Anhaltspunkt hatte, nichts worauf man reagieren konnte, musste sie sich lediglich vorstellen, wie die Lebensanzeige von Iverson die Nulllinie anzeigt.
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(Hölzchen sei mit mir!! Und wer von uns drein wird nun nach diesem Trip mit der Schnitte pimpern dürfen??)

Dr. Brazzelton ist ein warmherziger Typ, der von dem allerdings respekteinflößenden Delroy Lindo (Cider House Rules; Gone in 60 seconds; Broken Arrow; Romeo must die) ebenso wunderbar gemimt wird.
Lindo beweißt einmal mehr sein Talent als Charakterdarsteller, den man nur zu gerne immer wieder sieht. Besonders seine ewigen meist verbalen Auseinandersetzungen mit Tucci sind ein I-Tüppfelchen, in den sehr zum Genre passenden Dialogen.
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(Man, Brazzelton, ich weiß, dass ich mir mal wieder die Ohren waschen sollte.)

Der absolute Höhepunkt in The Core ist allerdings der unnachahmliche Stanley Tucci alias Dr. Zimsky.
Tucci spielt den aufgeblasenen Egomanen von einem Wissenschaftler, der sich wie ein Rockstar feiern lässt und Autogramme verteilt, zudem aber die meisten und besten Lacher verzeichnen kann, mit einer den Film beständig umwiegenden Präsenz, dass man sich keinen andern für die Rolle hätte wünschen können.
Es ist die wunderbare Gratwanderung zwischen überheblichen Arschloch (dem er sogar eine ihm eigene Liebenswürdigkeit gibt), Witz und letztlich auch Menschlichkeit, die Tucci so perfekt herüberzubringen versteht.

Des weiteren sind noch Bruce Greenwood und der Franzose Tcheky Karyo (Patriot, Kiss of the Dragon, Bad Boys), Alfre Woodard (Star Trek 8) und D.J. Qualls (Road Trip) zu erwähnen, die ihre Rollen mit einer wirklich zufriedenstellenden Leistung darstellen.
Zuletzt geändert von Jack-Halliwell am So 19 Okt, 2003 4:02 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Jack-Halliwell » So 19 Okt, 2003 3:41 pm

Ausstattung/Effekte/Musik
Bei der Ausstattung ist natürlich vor allem die Vergil das Hauptaugenmerk. Doch nicht nur diese detaillierte Zigarrenkiste, sondern auch die andern Modelle sind gut anzuschaun.
Genial in Szene gesetzt und leicht an Alfred Hitchcocks Die Vögel erinnernd, ist der Vogelschwarm-Supergau im Zentrum von London.

Doch auch der zweite Untergang Roms ist spektakulär umgesetzt worden. Überaus interessant sind natürlich dann noch die unterirdischen Ansichten unseres Planeten. Denn immerhin weiß niemand wie es da unten aussieht und so musste man seine Phantasie spielen lassen.
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Die Idee mit der Edelsteinblase hat u.a. was für sich. Es ist praktisch eine zigtausendfach größere Version einer Druse, jene Steine, die man auch auf dem Weihnachtsmarkt finden kann, die innen hohl sind und an der Innenseite Hunderte kleine Kristalle hängen haben.

Absolut haarsträubend und genial ist die Landung, der Raumfähre Endeavour in einem Wasserkanal, nachdem die Elektronik wegen des irdischen Rumgeeiers verrückt gespielt hat.

Die Musik ist okay, routiniert, manchmal etwas enervierend und gehört ob einiger hohen Töne, die sehr aufs Trommelfell gehen können, zu den wenigen Schwächen des Filmes.

Eine phantastische Reise damals und heute
Nicht allein die eher an den Haaren herbeigezogene Story, sondern auch die Wahl der Schauspieler ist etwas, dass die beiden Filme gemeinsam haben.
Betrachtet man allein nur die Darsteller Donald Pleasence und Arthur Kennedy, so dürften beide ebenso wenig in einen solchen ScFi-Film gehören wie Swank oder Tucci.
Und genau dies ist das was beide Filme so herausragend macht: die Wahl der Darsteller.
Eckharts Gegenpart ist in diesem Falle Stephen Boyd, der die Besatzung der Proteus nur aus dem Grunde begleitet, da man einen Verräter unter den Organauten (der Begriff stammt von mir) vermutet.
Swank: ihre Rolle ist eine Anlehnung an Raquel Welch. Interessanterweise sind Welch und Swank äußerlich vom Typ her recht ähnliche Typen. Doch Swank darf, als zweite Hauptdarstellerin sich wenigsten nicht von den Kerls retten lassen, sondern ist für die sichere Fahrt nach unten verantwortlich.
Und auch Tucci und Lindo haben in Donald Pleasence und Arthur Kennedy ihre Pendants, denen sie letztlich mit ihren Leistungen Respekt zollen.

Auch die Vergil und die damalige Protheus scheinen irgendwie sehr nahe Verwandte zu sein. Vielleicht Opa und Enkel??
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Die phantastische Reise wird gemeinhin als Meilenstein des Genres bezeichnet, u.a. wohl auch wegen der damals spektakulären Spezialeffekte. Heute wo alles aus dem Computer stammt ist es kaum noch mögliche echte Meilensteine in dieser Beziehung zu kreieren, aber zumindest den Titel 'Klassiker' verdienen sich beide Filme; denn The Core ist letztlich eine Hommage an die Filme der 60er, in denen Genies geniale Erfindungen machten, die in die Tat umgesetzte wurden egal wie absurd diese auch waren.
Denn ein Metall, dass einem Druck wie dem des Erdinnern standhält und letztlich seine Kraft aus diesem zieht ist genauso behämmert wie die Verkleinerungsmaschine.
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(Also, ich erklär es zum letzten Mal und bitte keine blöden Bemerkungen, ich weiß selbst, daß das nicht maßstabsgetreu ist: die Erde ist rund wie dieses Ding hier...)
Aber es geht nicht darum ob irgendetwas davon auch nur annähernd wissenschaftlich korrekt ist, sondern es geht um die Reise von ein paar Leuten zu einem Ort, den noch nie ein Mensch aus dieser Perspektive gesehen hat; echte Helden die nicht die ganze Menschheit retten wollen. Sondern nur drei von ihnen.
Im Falle von Phantastische Reise nur einen.

Ob Terranauten heute
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(v.l.n.r.): Tcheky Karyo, Stanley Tucci, Aaron Eckhart, Hilary Swank, Delroy Lindo, Bruce Greenewood)
oder Organauten damals
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(v.l.n.r.): Arthur Kennedy, Stephen Boyd, Raquel Welch, William Redfield, Donald Pleasence)
...es ist als hätte man die Zeit zurückgedreht und die nun schon nicht mehr unter uns weilenden Darsteller gegen den heutigen ausgetauscht und ein wenig an der Story gedreht.

Fazit
Schnallt euch an, wie powern ran!!
Es ist die Frage was man von The Core erwartet. Erwarten sie genau das was sie von einem jeden Katastrophenfilm erwarten: eine hirnrissige Story, entsprechende Dialoge, tolle Darsteller, gute Effekte, Action, Spannung, Spaß, aber auch einige traurige Momente. Einfach nur geniales Unterhaltungskino ohne jeden Anspruch.

Und deswegen ist The Core für mich einer der ausgezeichnetsten Unterhaltungsfilme der letzten Jahre.
Im Gegensatz zu Michael Bays Armageddon verzichtet The Core nämlich zudem noch auf den üblichen, bei Bay total übertriebenen amerikanischen Pathos (auch wenn die Besatzung amerikanisch ist - doch dort sieht man eigentlich keine AmiFlagge), der einem in Armageddon ganz schön auf die Senkel geht.
Und wegen der echten Hommage an Die phantastische Reise, die Liebhaber des Genres zumindest einmal miterlebt haben sollten, gibts eine entsprechende Wertung ...

Traurig ist einzig, dass der ursprüngliche Titel The Terranauts (Die Terranauten) geändert wurde dieser hätte The Core sicherlich noch den letzten Schliff an Charme verliehen, der ihn zu eben jenem Revivalfilm des Genres macht. Denn Die Terranauten klingt schon so schön altmodisch.

Für besonderen Unterhaltungsreiz, der wenigsten eine echte Hommage ist gibt es von den möglichen sechs Smilies:
:-D :-D :-D :-D :-D :-D

(Mit anderen Worten, er gehört zu meinen Lieblingsfilmen!)
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