Hallo erstmal! Zuerst wollte ich sagen, dass ich es echt genial finde, dass hier auch über solch ernstere Themen geredet wird.
Da ich meinen Zivildienst in einer Blutspendezentrale und Blutbank gemacht habe (in einem Uniklinikum) - und auch danach in den Semesterferien einige Zeit gearbeitet habe - kann ich glaube ich auch einiges zu dem Thema beisteuern.
Blutspende:
Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 un 65 Jahren Blut spenden. Und es kann jeder egal welche Blutgruppe er hat Blut spenden. Klar kommt z.B. die Blutgruppe A+ sehr oft vor. Aber logischerweise gibt es dann auch sehr viele Patienten die diese Blutgruppe haben und das Blut benötigen. (Häufigkeit der Blutgruppen: A+,0+,B+,AB+,A-,0-,B-,AB-)
Besonders begehrt ist auf jeden Fall die Blutgruppe 0 negativ, die diese Blutgruppe jedem Patienten - egal welche Blutgruppe - gegeben werden kann und daher auch v.a. in Notfällen dringend benötigt wird. Genauso wie die Blutgruppe AB besonders als Plasmaspender sehr begehrt ist, da AB-Plasma eben grundsätzlich jedem gegeben werden kann. Man spricht hier von sogenannten 'Universalspendern'.
Noch was zum Ablauf der Blutspende: Man meldet sich an, fühlt einen Fragebogen aus, in welchem verschiedene Fragen zur Gesundheit und Lebensgewohnheiten gestellt werden. Dann wird von einem Arzt untersucht und es werden ein oder zwei Blutröhrchen abgenommen. Das Blut wird dann untersucht - u.a. auf HIV, Hepatitis, etc. Wenn alles ok ist erhält man 4-6 Wochen später eine Einladung zur Spende. Dann wird dann das erste Mal 'richtig' Blut gespendet. Man erhält einen Blutspendeausweis und auch für eine 'normale' (Vollblut) Spende 25 Euro. Spenden können Männer alle 6 und Frauen alle 8 Wochen. Eine Spende dauert im Durchschnitt 8 Minuten.
Das Blut wird dann nach der Spende in verschiedene Bestandteile getrennt: 1. Erythrozyten (rote Blutkörperchen) 2. Blutplasma 3. Thrombozyten (Blutplättchen). Übrig bleibt dann noch der Teil des Blutes der etwas abwertend als 'Müll des Blutes' bzw. 'Buffy Coat'
bezeichnet wird. Dieser wird lediglich zur Forschung eingesetzt. Die restlichen Blutbestandteile werden dann in der Blutbank gelagert und für die Patienten ausgegeben.
Dann gibt es - wie schon erwähnt - auch die Möglichkeit 'nur' Plasma zu spenden. Hier werden Spender mit der Blutgruppe AB bevorzugt. Diese Spende dauert etwa eine halbe Stunde und man bekommt 20 Euro. Dann gibt es ebenfalls noch die Möglichkeit 'nur' Thrombozyten zu spenden. Dafür gibt es dann 60 Euro. Diese Spende dauert auch allerdings 1,5 Stunden. Da hier die Warteliste ziemlich lang ist, hängt es von dem sogenannten 'HLA-Typ' ab, der auch bei der Knochenmarkspende eine entscheidente Rolle spielt, wie schnell ihr spenden könnt. Fragt auf jeden Fall bei eurer ersten oder zweiten 'normalen' Spende gleich danach ob ihr euch 'typisieren' lassen könnt.
Bleibt nur noch eins zu sagen: SPENDET BLUT. Egal welche Blutgruppe ihr habt. Denn Blut kann eine Klinik nie genug haben. Denn gerade bei Unfällen bzw. schweren OPs kann es zu erhöhtem Blutbedarf kommen.
Knochenmark:
In der Tat ein heikles Thema. Noch immer gibt es viel zu wenig Spender die sich in der DKMS registriert haben. Doch kann man mit relativ kleinem Aufwand ein Menschenleben retten. Wird nämlich in der Familie kein HLA-identischer Spender gefunden, ist man auf das Knochenmark von einem Fremdspender angewiesen. Da es leider sehr viele verschiedene HLA Typen gibt, kann es leider vorkommen, dass für einige Patienten kein Knochenmark gefunden wird. Umso mehr Spender es gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einen sogenannten 'genetischen Zwilling' zu finden. Die Blutgruppe spielt in diesem Fall eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist - wie gesagt - der sog. HLA-Typ.
Der Hauptgrund, dass es relativ wenige Spender gibt, ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass viele Leute Angst vor einem Eingriff im 'Knochenmark' haben. Viele verbinden das wohl mit 'Rückenmark' und haben Angst, dass sie selber erheblichen Schaden durch die Spende nehmen (z.B. Lähmung). Wenn heutzutage noch Knochenmark operativ entnommen werden, werden diese aus dem Beckenkamm entnommen. Dies ist ein harmloser Eingriff und in der Regel kann der Spender das Krankenhaus bereits nach einem Tag wieder verlassen.
Wie aber schon richtig erwähnt wurde, wird heutzutage das Knochenmark (oder besser Stammzellen) durch einen peripheren Eingriff entnommen. Es werden Hormone gepritzt die die Produktion der Stammzellen anregen sollen. Anschließend sitzt man ca. 4 Stunden an einer Maschine, mit der die Stammzellen entnommen werden. Das einzige was man davon zurücktragen kann sind 2 blaue Flecke an den Armbeugen. Aber was ist das schon im Vergleich dazu, wenn man sieht was man damit gutes tut.
Weitere Infos und auch ein Anmeldeformular zur Knochenmarkspende findet ihr hier:
http://www.dkms.de
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen weiter helfen.
MfG
Angelus