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von Jack-Halliwell » Sa 22 Nov, 2003 3:01 pm
Bis den Amis ein gerenderter Film mal floppt und eine Nostalgiewelle zu ihnen schwappt. Bei aller Liebe, aber so einen ausgemachten Blödsinn hab ich schon lange nicht mehr gehört. (Sowas reiht sich immer bei mir hinter meinen Top-Verarschungsfavoriten "Ermordung von JFK" ein.). Aber gut den Amis ist es zuzutraun.
Es ist fraglich wie lange sie sich halten können, denn was ist mit Filmen, in denen menschliche Akteure (sprich Figuren) mitwirken - was mit Fischen, Monstern, Ameisen und Spielzeug alles vielleicht noch geklappt hat muß nicht mit Menschen funzen. Ich meine dagegen hätte ich nichts,aber stellt euch einfach mal Beauty&theBeast als Film vor, daß aus dem Hause Square (Entwickler der FinalFantasy-Reihe) zu stammen scheint.
Es gibt immerhin noch Geschichten, die Disney noch verfilmen könnte und die vermutlich schwer an Charme einbüßen könnten dadurch.
Das Dreamworks mit Sindbad baden ging ist meiner Ansicht nach nicht die Schuld des Filmes, sondern vielmehr das Problem einer Monopolstellung Disneys. Wen interessiert schon wirklich was Dreamworks macht? Denn eigentlich waren alle deren 2D-Filme nicht so der Knüller an den Kassen.
Was nun die benannten Disneyfilme angeht - sie hatten das Problem, daß sie beim amerikanischen Publikum nicht ankommen. Das ist aber ein meist eher amerikanisches Problem.
Ebenso funktionerte Titan A.E. von FOX nicht (worauf die Trickabteilung die Pforten schloß), aber wieso??
Ganz einfach: für die Amis sind diese Filme zu erwachsen und scheinen sich mehr nach einem japanischen Vorbild zu richten. Trickfilme, die für Jung und Alt sind. Dabei ist dies bei den Japanern auch nicht generell so.
Aber wenn ich die DVD zu Prinzessin Mononoke in der Kinderabteilung eines Kauufhauses sehe, sehe ich auch den so schön europiden Blick auf Zeichentrick schlechthin: Zeichentrick = Kinder. (Da könnt ich kotzen vor Begeisterung!)
Disney versuchte sich mit einem Spagat und scheiterte daran. Finding Nemo (um beim Thema zu bleiben) ist eigentich auch nicht wirklich ein Spagat, trotz z.T. anspruchvoller Gags, sondern immer noch sehr kinderlastig hat man das Gefühl. Abgesehen mal davon, daß die Story nicht wirklich anspruchvoll ist, wenn wir mal ehrlich sein wollen, sondern sehr Disneytypisch.
Atlantis ist ziemlich heftig für Kinder und Schatzplanet beinhaltet keine Knuddeltiere (naja, sehen wir mal von Morph ab), sondern viel Action - ganz abgesehen davon, daß den Leuten die Final Fantasy Anleihe anscheinend auch nicht zusagt. Dennoch sind beide nicht so schlecht wie sie gemacht werden, wenngleich ich mir gewünscht, die Macher wären konsequenter gewesen und hätten das Zielpublikum genauer definiert. Alerdings wären sie dann wohl erst überhaupt nicht ins Kino gekommen.
Ich meine ja, daß die Amis einfach noch nicht den Dreh heraushaben bzw. es ihnen nicht gelingt 2D-Filme, die auch für ein älteres Publikum gedacht sein könnten, an den Mann zu bringen.
Und Brother Bear wird meiner Ansicht nach auch nicht die Krönung. Da geb ich Huntress recht.
Vermutlich ist es auch so, daß man nicht mehr in klassische Zeichentrickfilme investiert - man hat einen neuen Hype gefunden und kostet diesen aus.
Das sieht man auch an der X-ten Nachfolgeproduktion - das Schlimmste was Disney je verbrochen hat: Dschungelbuch 2.
Denen gehen wohl auch so langsam die Ideen aus, oder gibt es keine Sagen mehr, die man noch verfilmen könnte...
Was wirklich gute Zeichentrickfilme angeht halte ich mich auch lieber an die Japaner.