Drittes Post hintereinander, aber ich dachte ich hänge mal die Rezension rein, dich mal geschrieben hab .. inkl. Bilder (hoffe, es reißt mir jetzt keiner den Kopf ab, weil ich die drinnen gelassen hab)
X-Men 2

Regie: Bryan Singer
Hugh Jackman, Patrick Stewart, Ian McKellen, Famke Janssen, Halle Berry, Anna Paquin, James Marsden, Alan Cumming, Rebecca Romijn-Stamos, Shawn Ashmore und Brian Cox als Colonel Stryker
Story/Kritik: Es beginnt wo es endet.
Nämlich, nach einem Intro mit einem der Neuzugänge unter den Mutanten, beim ersten Teil, zunächst mit Logans/Wolverines (Hugh Jackman) Suche nach seiner Vergangehit und storylineteschnich bei der letzten Szene, in der es als abschließenden Dialog ein Gespräch zwischen Professor X/Charles X. Xavier (Patrick Stewart) und seinem alten Freund, der zum Bösewicht wurde, Erik Lensherr/Magneto (Ian McKellen) gibt. In dieser spricht Magneto das Problem, dass die Regierung ein Gesetz zur Erfassung von Mutanten, welche gefürchtet und verachtet werden vom Rest der Menschheit, verabschieden könnte und diese sogar festnehmen und wegsperren würden.

Professor X meinte darauf, dass er großes ''Mitgefühl gegenüber der armen Seele''; empfinden würde, die ''zu seiner Schule käme, um Ärger zu machen''.
Diese wird, nach einer Einführung, nämlich von Colonel William Stryker (Cox) angegriffen, nachdem ein Mutant den Präsidenten der USA angegriffen hat.

Professor X und Scott/Cyclops (James Marsden) werden festgesetzt, während sich Jean Grey (Janssen), deren telekinetischen und telepathischen Fähigkeiten bereits zu Beginn immer mehr ihrer Kontrolle entgleiten, und Ororo Munro/Storm (Halle Berry) auf die Suche nach dem Mutanten machen, der für das Attentat verantwortlich sein soll.

Genau diesen, Kurt Wagner/Nightcrawler (Alan Cumming), der sich selbst teleportieren kann finden sie in einer Kirche, doch offenbar hat er keine böse Absicht gehegt, vielmehr erscheint es so, als hätte man ihn manipuliert.
Indes verteidigt Wolverine, welcher zurückkehrte, nach einer scheinbar erfolglosen Suche nach Erinnerung, zusammen mit den X-Men-Kids Bobby/Iceman (Shawn Ashmore), Marie/Rogue (Anna Paquin) und John/Pyro die Villa, die als Schule für Mutantenkinder dient, damit diese lernen, ihre Fähigkeiten zu meistern und richtig einzusetzen.
Während Wolverine mit den Kids flieht, gelingt es Magneto mit Hilfe von Mystique (Rebecca Romijn-Stamos) auszubrechen.
Die weitere Geschichte ist eine richtige Achterbahnfahrt quer durch Emotionen, Action, dem Hauptthema der Fremdenfeindlichkeit und inneren Zerrissenheit der Figuren, deren Ende ein wenig traurig ist, sieht man den Film als eine einzelne Einheit.
Doch X-Men wurde als Trilogie angelegt, weshalb gerade dieser Teil mehr wie eine Comic-Film Version eines Empire strikes back anmutet. Tatsächlich verhält es sich ähnlich, denn die Bösen, also Colonel Stryker scheinen zunächst einen Sieg davonzutragen, wohingegen die X-Men zum Schluß hin mit einem herben Verlust zu kämpfen haben .... auch werden Verbindungen zwischen dem Mutanten Wolverine und Stryker aufgezeigt, die die Vergangenheit des Mutanten angehen. Dennoch ist X-Men 2 kein Abklatsch von Star Wars Episode V, sondern geht lediglich in ähnlicher Weise in der Geschichte vor, wie auch das Zerstreuen der Gruppe und Gefangennehmen einzelner Mitglieder der guten X-Men.
Regie: Imo schafft es Singer besser noch als Lucas den Spagat zwischen Popkornkino und intelligentem, zum Nachdenken reizenden Film zu kreieren als seiner Zeit dem Schöpfer von Star Wars (alleine die Schauspieler sind weitaus überzeugender und zudem hat der Film auch eine allgemein gültige Message).
Tatsächlich verhält es sich so, dass es Brian Singer gelingt, in der doch limitierten Zeit von etwas über zwei Stunden, neben der Story auch noch tiefgehende Charakteranalysen in die Wege zu leiten.

(Bryan Singer)
In einer Szene erscheint die Gestaltwandlerin Mystique Logan in der Form der einzelnen X-Men Frauen, wobei sie sehr deutlich Jean herauszupicken scheint, zuletzt stellt sie ihm in Gestalt Strykers die Frage "Was willst du Wolverine?", womit nicht klar ist, ob Logan sich nicht doch unterbewußt zu einer der anderen, so z.B. zu Rogue hinzuziehen scheint, obschon sie bereits im ersten Teil sowas wie eine kleine Schwester war. Da gibt es da noch das Problem der Dreiecksbeziehung zwischen Jean, ihrem Freund Scott und Logan.
Rogue wiederum hat ihre ganz eigenen Probleme, da sie durch bloßes Berühren einer Person, deren Lebensenergie abziehen kann, ist sie unfähig ihren Freund Bobby zu küssen, wenn es auch so erscheint, als bekäme sie diese Fähigkeit zunehmend in Griff.
Singer gelingt das Kunststück neben der Message, der gegenseitigen Feindlichkeit zwischen Menschen und Mutanten (was in gewisser Hinsicht manchmal ein wenig an die Judenfrage im dritten Reich erinnert, auch dort inszenierten die eigentlichen Herrscher Gründe, um einen Anlass zum Angriff zu haben, neben den Experimenten an selbigen; so wie Stryker, letztlich das Attentat selber inszenierte, Mutation als eine Krankheit ansieht, die man ausrotten muß und Experimente mit diesen durchführte.), die Figuren zu entwickeln und die Action nicht zu kurz kommen zu lassen.
Kleines Schmankerl am Rande - Magnetos Ausbruch ist eine wundervolle Hommage an den Ausbruch von Hannibal Lecter in Schweigen der Lämmer. Der Wachmann, der das Essen bringt, im Hintergrund hört man klassische Musik.
Dartsteller: In erster Linie sind es weniger die alten Schauspieler McKellen und Stewart, die das Geschehen beeinflussen, obschon sie ihren schauspielerischen Stand des Vorgängers halten, scheint gerade Stewart manchmal ein wenig zu kurz zu kommen. McKellen darf mal wieder böse spielen (immerhin kennen wir ihn als guten Zauberer Gandalf) und liefert wiedereinmal eine sehr gute Leistung ab, so die Szene, in der Xavier Magneto besucht (McKellens nach Nachsicht heischender und trauriger Gesichtsausdruck), allerdings steht seine Figur weniger im Mittelpunkt als noch im ersten Teil, wenngleich er weitaus mehr zu tun hat als Stewart, welcher einige Zeit nur apathisch spielen darf.

Dasselbe wie für McKellen mag für Anna Paquin gelten, die im ersten Teil ebenso mehr Gewichtung bekam. Was sich allerdings storytechnisch erklären lässt, denn Teil 1 wartete mit weit weniger Figuren auf und es kamen immerhin noch einige neue hinzu. Dennoch vermag Paquin ebenso wie ihre Schauspielkollegen Stewart und McKellen einmal mehr zu überzeugen (Schade nur, dass sie lediglich am Ende im Dress der X-Men zu sehen ist.).
Wenden wir uns dem eigentlichen Star zu und letztlich auch DER X-Men Figur schlechthin: Hugh Jackman aka Wolverine. Jackman erwies sich bereits im ersten Teil als der totale Glücksgriff. Für den gebbürtigen Australier ist der erste Teil der Saga letztlich das Sprungbrett zur Kinokarriere in Hollywood gewesen(hinzu kamen Rollen in Männerzirkus, neben Ashley Judd und Greg Kinnear, und in Kate & Leopold mit Meg Ryan).
Nicht nur seine Darstellung, auch sein Aussehen sind es, die vollendet zu seiner Figur passen. DAS ist Wolverine.
Neben der gehörigen Portion männlichen Sex-Appeal (wohingegen es bei der Damenriege im wesentlich gleich mehrere Darstellerinnen gibt) ist Jackman so ziemlich der einzige, der seine Kollegen dahingehend übertrumpft (was natürlich auch ein Stück weit persönliche Meinung ist). Aber auch sein Spiel, das perfekt zwischen Tragik und Comic, als auch Action pendelt ist, genau wie im Vorgängerfilm, wieder einmal herausragend. Jackman bestimmt den Film im Wesentlichen, denn obwohl er im ersten Teil nur als zweiter genannt war, so ist er der eigentliche Hauptdarsteller.

Nun zu den übrigen Damen: Famke Janssen ist im zweiten noch weitaus bezaubernder geworden und hat neben mehr Action, auch die tragischste, aber auch bedenkt man die Entwicklung ihrer Figur im Comic, auch die hoffnungsvollste und vielversprechenste Rolle des Teams in Bezug auf den dritten Teil. (Unbestätigten Gerüchten einer nicht 100%igen Quelle zufolge soll sich Singer zweifelhaft über einen dritten Teil der Saga geäußert haben, wohl ab der Gagen der Darsteller; da diese Information allerdings von MTV stammen soll, ist sie mehr als nur fraglich).

Janssen ist ebenso wie Jackman eine Bereicherung für die Filme und entfaltet hier ihr eigentliches Können (was man von Filmen wie Goldeneye oder Haunted Hill nicht behaupten kann - für Star Trek Kenner: Famke spielte schon einmal mit Patrick Stewart zusammen in einer Episode von TNG).
Halle Berry darf in X-Men 2 auch mal etwas weniger zartfühlend sein, wenngleich sie einige sehr schöne Szenen mit Alan Cumming hat, der ebenso einer der herausragenden Schauspieler des Films ist. Seine komische und zugleich auch bedauernswerte und mitfühlende Darstellung als deutscher Mutant Kurt Wagner, dürfte ihn wohl zu einem ganz eigenen Kultstatus verhelfen.

(Alan Cummung als Kurt Wagner)
Brian Cox als böser Colonel Stryker gelingt es die Süffisanz seiner Figur duchaus überzeugend rüberzubringen. Dass er selber farblos bleibt, denke ich nicht, denn er hat nicht unbedingt eine leichte Rolle. Man mag zwar oft der Meinung sein, gerade Bösewichter spielen sei das Einfachste, doch merkt man Cox in einigen Szenen auch Verletzbarkeit der Figur an(u.a. in der Szene, in der er sich mit Xavier über seinen Sohn unterhält), die ihn durchaus menschlich wirken lassen.
Weniger wegen seines Könnens, als mehr wegen seines Ausehens ist wohl auch James Marsden dabei

Auch wenn er sich sichtlich Mühe gibt, so gegen Ende des Films, was ihm durchaus positiv anrechnen sollte, so wird er doch nie an seine Kollegen heranreichen. Denn gerade in den Szenen mit seiner Film-Freundin Famke, wirkt sein Spiel etwas unbeholfen.
Farbloser hingegen bleibt der Darsteller von Pyro, wohingegen Bobby/Iceman besser abschneidet, was an seiner stärkeren Interaktion mit den restlichen Darstellern liegen mag.

Während Pyro mehr wie Beiwerk wirkt, obschon man ihm einen sehnsüchtigen Blick auf Familienfotos gönnt, hat Bobby einige schöne Szenen mit seinen Eltern, Rogue und einer wunderbaren zusammen mit Logan, in der Rogue quasi Thema des ''Gespräches'' ist.
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